„Concerti!“ | Hochschulorchester und Solisten der HfM Trossingen

Das Sinfonieorchester der HfM Trossingen unter der Leitung von Prof. Sebastian Tewinkel ist das zentrale Ensemble der Hochschule aus Nachwuchskünstler*innen aus über 20 Nationen. Mit seinem Repertoire, das von der Klassik bis zur Gegenwart, von der Kammerorchesterbesetzung bis zur großen spätromantischen Sinfonie und Meilensteinen der Orchesterliteratur des 20. Jahrhunderts reicht, ist es ein kreativer Motor im kulturellen Leben der Region und war bereits mehrfach im Franziskaner Konzerthaus sowie im Theater am Ring zu erleben.

Im aktuellen Konzert steht im Mittelpunkt Béla Bartóks „Konzert für Orchester“, das als eine der bedeutendsten Kompositionen des 20. Jahrhunderts gilt. In diesem vor 80 Jahren in den USA uraufgeführten Werk – Bartók war erst wenige Jahre zuvor aus Ungarn emigriert – behandelt der Komponist das gesamte Orchesterkollektiv als Gruppe hoch virtuoser Solisten. Das spätromantisch opulent orchestrierte Stück weist dabei zahlreiche Bezüge zur europäischen Musiktradition auf und ist ein echtes Meisterwerk voller Schmerz, Sehnsucht und Hoffnung.

Zwei weitere Instrumentalkonzerte im konventionellen Sinne – mit in einem Wettbewerb ausgewählten herausragenden Solisten der Hochschule – bilden spannende Kontraste zu Bartóks spätem Werk. Das um 1750 entstandene Trompetenkonzert Es-Dur von Johann Baptist Neruda wurde nach seiner Wiederentdeckung 1974 eines der beliebtesten Solokonzerte für Trompete überhaupt. Gabriel Engelen (Klasse Prof. Matthias Kowalczyk) interpretiert die Komposition des am Dresdener Hof wirkenden Komponisten.

Auch das Cellokonzert in C-Dur von Joseph Haydn ist eine Wiederentdeckung. 1961 war das verschollene Konzert in einer Prager Bibliothek zwei Jahrhunderte nach seiner Entstehung gefunden worden und zählt zu den anspruchsvollsten Cellokonzerten überhaupt. Ramiro Carbone aus der Klasse Prof. Beatriz Blanco, übrigens Stipendiat der Landessammlung Streichinstrumente BW, wird sich dem wunderbaren Konzert auf seinem Violoncello von Giovanni Battista Grancino (Mailand 1700) mit größter Präzision und Fingerfertigkeit widmen.

Seit 2010 ist Sebastian Tewinkel Professor für Orchesterleitung der HfM Trossingen und charismatischer Künstlerischer Leiter des Hochschulorchesters. Er dirigierte zahlreiche namhafte nationale und internationale Orchester sowie verschiedene Opernproduktionen, außerdem war er Chefdirigent des SWDKO Pforzheim und der Kammerphilharmonie Graubünden in Chur. Als GMD leitete er 2015 bis 2019 die Neubrandenburger Philharmonie und ist aktuell künstlerischer Leiter des Bayerischen Kammerorchesters Bad Brückenau sowie des Landesjugendorchesters NRW. 2012 wurde ihm ein ECHO Klassik für eine CD-Produktion mit den Bamberger Symphonikern und dem Cellisten Maximilian Hornung verliehen.